über Land

7. April 2018


Treffpunkt ist bei der Thomaskirche, der Car wartet gleich ums Eck am Dittrichring. Vorbei geht es an der runden Ecke, worin die Leipziger Bezirksverwaltung für Staatssicherheit ihren Sitz hatte und heute das Stasi-Museum ist. Die Betreiber, das Bürgerkomitee Leipzig, versuchten die authentische Atmosphäre zu bewahren. Vor zwölf Jahren haben wir das Museum besucht. Vater wollte zunächst nicht, ist aber bis heute davon beeindruckt. Die Banalität des Bösen ist greif- und spürbar. Weiter geht die Fahrt, vorbei am Richard Wagner Platz und ein letztes Mal auch am Hauptbahnhof. Über die Goethestrasse geht es in die Berliner-Strasse, zunächst dem Rangierbereich des Bahnhofs entlang, ehe es über Leipzig Nord zur Messe geht. Hier möchten wir hin, Vater und ich. Eine Buchvernissage in Leipzig ist uns sympathischer als in Frankfurt. Bloss zu welchem Buch?

Simon nimmt die schnellste Route, für einmal nicht über die Autobahn, sondern über die B2. Nach Seehausen und dem BMW-Werk mit eigener Windkraftanlage (vier Rotoren) sind wir auf dem Land. Felder, Wälder, Heide, die Landschaft ist flach. Der Strasse entlang einzelne Häuser. Ein Recyclinghof und eine Paintball Anlage folgen. Ortsschilder rauschen am Fenster vorbei wie Bäume, nehme die Namen auf: Seehausen (ohne See), Zschölkau, Pröttitz, Krostitz, Niederossig, Klein-Wölkau und Schönwölkau, Lindenhayn, Wellaune. Dübener Heide klingt aus irgend einem Grund bekannt, obowhl ich zum ersten Mal in meinem Leben hier bin. Bad Düben ist ein hübsches Städtchen. Wir überqueren die Mulde und Landesgrenze und sind in Sachsen Anhalt. Der Naturpark Dübener Heide ist ein Wald, Ortsnamen wie Eisenhammer und Mark Schmelz wecken beinahe Nostalgie nach der DDR. Wir fahren an einer Datschensiedlung und etwas später an einer Köhlerei vorbei. Nach dem Wald folgt die Ortschaft Kemberg, über die Felder sieht man in der Ferne dunkel die Türme der Schlosskirche und der Stadtkirche von Wittenberg. Erstaunt und erfreut nehmen Vater und ich zur Kenntnis, dass wir über die Elbe fahren, bevor wir die Stadt aus dem Süden her erreichen.


 

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Leipzig – 6. April
Mein Leipzig lob ich mir – 6. April
wenig Leben in Eisleben – 6. April


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Weiterfahrt – 9. April
Regensburger Vaterfreuden – 10. April
Frühlingserwachen – 14. April



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